Fahrtensegeln
Wir zeigen Flagge!
Die Kreuzer-Abteilung – vor 100 Jahren als Kreuzer-Yacht Verband gegründet – ist heute als Fachabteilung des Deutschen Segler- Verbandes mit rund 18.500 Mitgliedern die größte Organisation der Fahrtensegler in Deutschland.
Ihre primäre Aufgabe war und ist es, den Fahrtensegelsport und das Fahren unter Motor auf See, an der Küste, auf den Seeschifffahrtsstraßen und auf allen Binnengewässern zu unterstützen und zu fördern. Im Vordergrund stehen selbstverständlich die Betreuung und Beratung unserer Mitglieder.
Die Kreuzer-Abteilung im Internet: www.kreuzer-abteilung.org/
An Bord der „Alexander von Humboldt“ – der Bericht unseres Fahrtensegelobmanns
Von Anfang April bis Ende des Monats waren wieder 3 Segler von Linkenheim und Leopoldshafen an Bord der 3 Mast Bark „Alexander von Humboldt“. Das Segelschiff ist durch die Fernsehwerbung mit den grünen Segeln auch im Binnenland hinreichend bekannt. Die Reise führte von Saint Malo in der Bretagne durch die Meerenge von Dover und Calais nach London. Auf der Themse vorbei an Grennich wurden die India Docks erreicht. Hier war für ein Teil der 60-köpfigen Besatzung ein Crewwechsel. Da das Schiff 2 Tage in London festgemacht hatte war ein Besuchsprogramm der Sehenswürdigkeiten dieser Weltstadt vorgesehen. Ein Höhepunkt in der Bordgeschichte war für alle Teilnehmer eine Trauungszeremonie durch den Kapitän. Zwei junge Menschen, die sich vor über einem Jahr an Bord kennen gelernt hatten, wollen von nun an den Lebensweg gemeinsam gehen. Der Kapitän soll die Zeremonie vornehmen. Ein Kapitän war in früherer Zeit berechtigt Taufen, Trauungen und Beerdigungen an Bord vorzunehmen. Mit einer Sondergenehmigung des Standesamtes wird das Borddatum anerkannt. Weitere Formalitäten des heimatlichen Amtes sind nach der Rückkehr erforderlich. Für das Brautpaar mit seinen Gästen war die Trauung ein einmaliges Erlebnis und Fest an Bord. Die Festrede des Kapitäns Herrn Freiherr Harald von Forstner bewegte die Herzen und Gemüter aller Anwesenden. Ein denkwürdiger Abschluss des 1. Teiles der Reise. Mit neuen Trainees wurden nach 2 Tagen London wieder verlassen. Wieder wurde von der Stammmannschaft den Neuankömmlingen ein Ausbildungsprogramm angeboten. Die Masten aufentern, Segel setzen, Bootsmanöver bei Tag und Nacht waren das Programm. Die Reinigungsarbeiten und Unterhaltungsarbeiten gehörten hierzu selbstverständlich auch. Alles geschieht auf freiwilliger Basis. Die Segelkameraden wollen das Erlebnis der Seefahrt auf einem historischem Windjammer hautnah erleben. Die Bark ist inzwischen 107 Jahre alt und die Unterhaltungsarbeiten sind sehr umfangreich und kostspielig geworden. Ein neues Schff wird zur Zeit erbaut als ,, Alexander von Humboldt II,, und wird Anfang Oktober 2011 die erste Reise beginnen. Die jetzige „Alex“ wird dann als Museumsschiff hoffentlich in einem Hafen liegen und nicht dem Schrotthammer zum Opfer fallen. Nach einigen Tagen auf See und einem Zwischenstopp auf Helgoland wurde der Heimathafen Bremerhaven erreicht. Ein großer Empfang durch die Bevölkerung mit Funk und Fernsehaufzeichnungen erwartete die Besatzung. Die „Alex“ kehrte von ihrer letzten Atlanküberquerung zurück und wurde begeistert begrüßt. Eine Reise von über 6 Monaten ohne Unfälle hatte ihr glücklichen Ende gefunden. Einige Teilnehmer werden sich zu einem weiteren Segeltörn im Laufe des Jahres wieder treffen. Hier zeigt sich wieder einmal, dass die See und die Kameradschaft die Menschen formt und ihren Blick und Verhalten beeinflusst. So sind alle überzeugt, dass das Segelschulschiff der Deutschen Marine die „Gorch Fock“ weiterhin ihren erfolgreichen Auftrag weiterführen wird. Für die 3 Segler aus Linkenheim und Leopoldshafen war die letzte Etappe der erlebnisreichen Reise eine Erinnerung an die Schönheit des Meeres von Wind und einem Segelschiff. HN
Vereinsausflug – der Bericht unseres Fahrtensegelobmanns
Der diesjährige 1. Mai-Ausflug des Segel-Clubs Linkenheim war bereits am 30. April auf den Spuren von Friedrich Weinbrenner. Mit der Straßenbahn bis zum Marktplatz nach Karlsruhe war die erste Etappe. In dem 35-minütigem Aufenthalt erklärte der Reiseleiter Hans Nagel die Geschichte der Stadtgründung und des Großherzogtums Baden. Mit seinen Erläuterungen wurden besonders der Klassizismus mit den Bauten von Friedrich Weinbrenner hervorgehoben. Der größte klassizistische gestaltete Platz von Deutschland ist in Karlsruhe der Marktplatz. Der Ausgangspunkt ist die Pyramide der Via Trumphalis mit den umliegenden Gebäuden der evangelischen Stadtkirche und des Rathauses. Der Endpunkt war das Ettlinger Tor, das der Stadterweiterung 1889 weichen musste. Nach diesem kurzen Abriss der Geschichte konnte die Weiterfahrt mit der Linie S 41 nach Gernsbach beginnen. Um 10.00 Uhr wurden die Segler von der Stadtführerin am Banhhof erwartet. Der Weg führte entlang der Murg zur historischen Altstadt von Gernsbach. Eindrucksvoll war das alte Rathaus von 1617, wo auch der Ratssaal und der Weinkeller besichtigt wurden. Der Weg führte zur 3-schiffigen Pfeilerbasilika von 1388. Beim Rückweg kam man an einem alten Kornspeicher vorbei den Weinbrenner 1796 erbaut hatte. Das Gebäude war im Stile eines griechischen Tempels erbaut und durch die moderne Farbgestaltung ein Blickfang. Bauhistorisch hat Weinbrenner viele öffentliche und kirchliche Gebäude in Baden errichtet. Nach einem Mittagessen in einem gemütlichen Gasthof begann der Aufstieg zum Schloss Eberstein. Von hier oben hat man einen wunderbaren Ausblick auf das Murgtal und die Schwarzwaldberge. Ein paar erklärende Worte über die Geschichte der Burg von 1272 und Schlossanlage aus dem Mittelalter machten mit der Geschichte des Ortes vertraut. Die zerstörte Anlage wurde 1804 von Weinbrenner wieder aufgebaut. Geschichte, Baukunst und Natur sind hier oben auf einer Felsspitze eine glückliche Verbindung eingegangen. Nach einer Pause begann der Abstieg nach Obertsrot und die Rückfahrt nach Karlsruhe und Linkenheim. Ein sonniger Frühsommertag beendete einen erlebnisreichen Ausflug in die Natur und Baugeschichte unseres Heimatlandes. HN
Fahrtensegeln Jugendgruppe – der Bericht unseres Fahrtensegelobmanns
Vom 1.- 6. Juni unternahm eine Minigruppe der Jugendabteilung des Segel Club Linkenheim einen Segeltörn in Holland . Ausgangspunkt der Reise war die Stadt Heeg wo das Schiff eine Lemsterark von 9 meter Länge übernommen wurde.Unter Motorkraft auf dem John Frisco Kanal wurden nach 4 Stunden Fahrt die Schleusen von Stavoren erreicht . Dann lag das Ijsselmmer ohne Windhauch vor der Mannschaft . Auf der Mitte des Meeres erhob sich ein leichter Luftzug der sich langsam steigerte . So konnte man unter Segeln den Hafen Enkhuizen ansteuern . Das mittelalterliche Städtchen wurde bis spät Abends erkundet . Am nächste Tag herrschte Windstärke 4 und erforderte von den Jungs einiges können . Leider konnte wegen der Windrichtung nicht die Batavia Werft in Lelystad angesteuert werden .Das Schiff die „ Batavia „ ist ein Nachbau eines Ostindien Fahrers von 1626 . Der Schiffsführer Hans Nagel entschied kurzfristig eine Fahrtroutenänderung . Dafür erzählte er wie es damals auf solch langen Reisen zugegangen ist . Das Schiff lief auf ein Riff vor der Westküste von Australien und versank . Grausige Schicksale spielten sich unter den Überlebenden ab . Angesteuert nach einigen Kreuzschlägen wurde der alte Fischereihafen Urk . Die Stadt Urk war vor der Einpolderung 1935 1941 eine Insel im Ijsselmeer . Ihren ursprünglichen Charakter hat sich die Stadt bis heute bewahrt . Eindrucksvoll für die Teilnehmer waren die vielen Tafeln mit den Namen und Jahreszahlen der auf See gebliebenen Fischer . Viele Familientragödien konnte man hier ablesen und 2 Jahrhunderte zurück blättert .Vom Kap mit dem Leuchtturm hat man einen wunderbaren Blick über Land und See . Ein wunderschöner sonniger Segeltag bei 4 – 5 Windstärken erfreute die Besatzung am nächsten Tag bis man Abends Stavoren erreichte . Der nächste Tag war ausgefüllt mit der Kanalfahrt bei Regenböen bis Stärke 7 der Beaufortskala. Wieder in Heeg angekommen erfolgte teilweise die Heimfahrt bzw am nächsten Tag mit dem Auto der Besuch der Batavia Werft . In diesen wenigen Tagen wurde fast 8o Seemeilen zurück gelegt wobei über 2/3 gesegelt wurde . Zurück bleibt die Erinnerung an ein paar ereignisreichen Tage ein Gefühl der Dankbarkeit in die Schönheit der von Gott gegeben Natur die es zu bewahren gilt . HN
Bordleben auf „Alexander von Humboldt“ – der Bericht unseres Fahrtensegelobmanns
Auf den Kurs zu den alten Hansestädten Flensburg , Eckernförde , Kiel und in der dänischen Südsee war ein Ostseesegeltörn von einigen Tagen . Die Reise wurde unternommen von zwei Mitgliedern des Segel Club Linkenheim . An Bord waren Hans und Herbert Nagel . Das Schiff war die 3 Mast Bark „Alexander von Humboldt“bekannt aus der Fernsehwerbung mit den grünen Segeln . Die zwei Nagels sind Mitglieder der 20 köpfigen Stamm Mannschaft und verantwortlich für die schiffstechnischen Anlagen . Die Arbeit und Leistung erfolgt im ehrenamtlichen Dienst . Das Schiff ist eine autarke Kleinstadt mit allen erforderlichen Anlagen . Die elektrische Energieerzeugung erfolgt über 3 Dieselgeneratoren unterschiedlicher Leistung . Über 60 motorisch Antriebe für die Kombüse , Klima- , Tiefkühl- , Trinkwasser- , Klär- , Müllpress und Ruder bzw. Ankeranlagen sind zu versorgen und Instand zu halten . Dazu kommen noch Navigations -, Funk- und Beleuchtungsanlagen die im Notfall über umfangreiche Batterien versorgt werden können . Als Hauptantrieb stehen an den 3 Masten 1.036 qm Segelfläche zur Verfügung .Wenn der Wind nicht weht oder aus der falschen Richtung bläst bzw beim an- und ablegen in den Häfen kommt die Hauptmaschine mit 650 PS und das Bugstrahlruder zum Einsatz. Zur Wartung und Betrieb sind umfangreichen Kenntnisse und Erfahrung erforderlich . Die Sicherheit für die 60 Mann Besatzung ist oberstes Gebot . Auf dem Ostseetörn waren überwiegend 40 junge Mitsegler zum 1. Male an Bord . Sie wollten das Leben auf einem alten Windjammer hautnah erleben . Die Schönheit der Natur , der Umgang mit den Elementen Wolken , Wind , Wasser und Schiff sind persönlich in Einklang zu bringen . Hoch in die Masten aufentern den Blick über die grenzenlose Wasserfläche schweifen lassen erzeugen ein Gefühl der inneren Freiheit . Eine Hand für das Schiff zum arbeiten die andere Hand für die Sicherheit . Das Verständnis , Rücksichtnahme , Kameradschaft und Integration in einer Gruppe waren das Ziel dieser kurzen Ausbildungsreise . Einer der Gründe warum noch so viele Segelschulschiffe bei allen Seefahrtnationen auf den Weltmeeren segeln . So muß auch die „Gorch Fock“ das Schulschiff der Deutschen Marine wieder Segel setzen und nicht untätig an der Pier liegen . In Kiel angekommen begann die weltgrößte segelsportliche Veranstaltung die Kieler Woche. Mit der Abschlußparade der letzten Großsegler am Sonntag werden nochmals viele Besucher an die Kieler Förde strömen und sich vom Anblick faszinieren lassen . Zurück bleibt die Erinnerung an ein schönes Erlebnis für die Teilnehmer an Bord der „Alexander von Humboldt“ .HN
Unter grünen Segeln – der Bericht unseres Fahrtensegelobmanns Okt/2011
Von Mitte September bis Mitte Oktober unternahm die Dreimastbark „ Alexander von Humboldt „ die letzte Ausbildungsreise in die Nordsee . Mit an Bord war der ehemalige langjährige Vorstand des Segel Club Linkenheim Hans Nagel . Die schöne Bark mit den weltbekannten grünen Segeln wird 106 Jahre alt . Der Zahn der Zeit hat seine Spuren am Schiffsrumpf und den technischen Anlagen hinterlassen . Nach dieser Reise wird das Schiff vorerst an der Pier vertäut und wartet auf einen Käufer als Museumsschiff oder auf die Abwrackwerft . Über 500.00 Seemeilen hat das größte private Segelschulschiff von Deutschland in den 23 Jahren zurückgelegt . Gebaut wurde es als Feuerschiff und lag in der Kieler Bucht auf Position . Nach der Stilllegung wurde es in 2 jähriger Arbeit zum Segelschiff umgebaut . Als Traditionsschiff haben in den zurückliegenden Jahren viele Menschen das Erlebnis der Seefahrt kennen gelernt . Die herausragensde Leistung war 2006/07 die Umrundung von Kap Horn und entlang der Westküste von Südamerika zu den Galapagos Inseln . Auch für Nagel und für weitere ältere Kameraden war es die letzte Reise in der aktiven Seefahrt . Fast zwei Jahrzehnte ehrenamtlicher Tätigkeit sind zu Ende . Unvergeßliche Eindrücke und Erinnerungen von der Seefahrt , fernen Ländern und Menschen sind damit verbunden . Eine maritime Legende hat ihr Ende gefunden . Nun werden Jüngere das Erfolgsprinzip der Ausbildung auf Traditionsschiffen der Deutschen Stiftung Sail Training weiter führen . Dazu wurde ein Nachfolgeschiff in Auftrag gegeben . Am 24 September wurde in einem großen maritimem Rahmen das Nachfolgeschiff in Bremerhaven getauft . „Allzeit eine glückliche Fahrt und Heimkehr sowie immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel „. Mit diesem Taufspruch zerschellte eine Flasche Sekt am grünen Rumpf des neuen Schiffes . Unter dem Sirenengeheul der umliegenden Schiffen wurde das Namensschild
„ Alexander von Humboldt II „ enthüllt . Das Schiff wieder eine Dreimastbark mit 1360 qm Segelfläche mit 40 Meter hohen Masten und weißen Segeln wird Ende Oktober in See stechen . Die Reise führt über Madeira , die Kanarische Inseln zu den Kapverdischen Inseln . Im April 2012 wird das Schiff in seinem Heimathafen Bremerhaven zurück erwartet . Dabei haben wieder viele junge wie ältere Menschen die Schönheit der Seefahrt unter Segeln kennen gelernt . Das bekannte Lied der Gorch Fock endet mit den Versen auf die alte „ Alex „ umgeschrieben grün ist das Schiff das wir lieben , grün seine Segel die sich im Winde blähen , und müssen wir einst von Bord gehen weil unsere Fahrenszeit vorbei , bleibt der Wunsch im Herzen stehen man wäre so gerne noch dabei .HN